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Nobelpreis fr Literatur 2022 Dreizehn Tage nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1986 schreibt Annie Ernaux ein kurzes, schmerzhaftes Requiem. Und l„sst die Mutter als Repr„sentantin einer Zeit und eines Milieus auferstehen, das auch das ihre war. Das Leben ihrer Mutter: geboren um die Jahrhundertwende in der Normandie, Arbeiterin, dann Ladenbesitzerin, Ehefrau, zweifache Mutter, lebenslustig und offen, K”rper und Geist werden sp„ter langsam durch Alzheimer zerst”rt. Das Ende war fr die Tochter vorauszusehen, die Wirklichkeit des Todes scheint indessen kaum ertr„glich. Zeit ihres Lebens k„mpfte die Mutter darum, ihren sozialen Status zu erhalten, ihn vielleicht sogar zu berwinden. Erst der Tochter wird dies gelingen, eine Distanz zwischen den beiden entsteht. Auch darauf blickt Annie Ernaux zurck, voller Z„rtlichkeit und Abscheu und Schuldgefhl.

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